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Festgottesdienst zum 125. Geburtstag der Evangelischen Kirche in Olpe
26.10.2023
Vier Jahre ist der kleine Mattis, der jüngste Gottesdienstbesucher an diesem Sonntagmorgen in der Evangelischen Kirche in Olpe. Mit seinen Fingern kann er zeigen, wie alt er ist. Um das Alter des Gebäudes zu zeigen, in dem er gemeinsam mit rund 100 weiteren Menschen sitzt, braucht es noch ein paar Hände mehr. 125 Jahre alt ist die Kirche, die mit ihren auffällig roten Backsteinen das Ortsbild der Stadt mitprägt. Die Evangelische Kirchengemeinde Olpe feierte jetzt den Geburtstag mit einem Festgottesdienst.
Das Gotteshaus wurde nach den Plänen der Kirche in Hennef an der Sieg innerhalb eines Jahres erbaut. Sie sollte der Ort sein, in dem die evangelischen Einwohnerinnen und Einwohner ihren Glauben in einer katholisch geprägten Gegend leben konnten.
„Was hatten die Evangelischen in der Zwischenzeit gemacht? Es war nicht so einfach“, erklärte Pfarrer Wolfgang Schaefer. Zuvor hatten sich evangelische Gläubige in Olpe in einem Tanzsaal an der Frankfurter Straße versammelt, um dort ihre Gottesdienste zu feiern, bis dieser Ort den Ansprüchen nicht mehr genügte und die Kirche erbaut wurde. „Es ist ein Haus, um Gott in der Mitte zu feiern“, betonte Pfarrer Schaefer.
Doris Thieme, seit 46 Jahren Presbyterin der Kirchengemeinde, blickte auf die Geschichte des Gotteshauses. Sie hatte sich Gedanken gemacht, wie es wäre, wenn die Steine reden könnten. Dabei sprach sie von dem Gebäude selbst, aber auch von den Menschen, die es in den vergangenen 125 Jahren mit Leben füllten und dort wirkten – wie die 22 Pfarrer und die Pfarrerin, die dort ihren Dienst taten. Die Presbyterin berichtete, dass das Material für den Bau aus der Olper Region stammte, dass die Kirche 1988 unter Denkmalschutz gestellt wurde und 2012 Risse entdeckt wurden. „Eine aufwendige und kostenintensive Fundamentsanierung musste durchgeführt werden.“ Am Ende richtete Doris Thieme ihren Blick nach vorne: „Wenn Steine reden könnten, so würden sie uns sagen, dass sie sich mit der Gemeinde auf die nächsten Jahre freuen, auf das nächste Jubiläum.“
Peter-Thomas Stuberg, Superintendent des Evangelischen Kirchenkreises Siegen-Wittgenstein, hielt die Predigt. Er hob hervor, wie wichtig für Menschen Gebäude als Schutzräume seien. „In einer Kirche suchen wir Schutz vor Unwettern einer ganz anderen Art.“ Sie sei ein Zufluchtsort, „weil in ihren Gemäuern immer ein lebendiger Stein – Christus – ist“. Der leitende Theologe des Kirchenkreises sprach von den lebendigen Steinen, den Menschen der Kirchengemeinde. Selbst wenn das Gotteshaus als Gebäude irgendwann eine leere Immobilie sein sollte, lebe die Kirche selbst weiter, denn „der Herr der Kirche ist lebendig und nicht Tod zu kriegen“.
Zu einem guten Fest gehört natürlich auch Musik: Der Posaunenchor spielte mit Unterstützung von Bläsern aus Buschhütten unter der Leitung von Kirchenmusiker Eckhart Oltmanns, der auch die Orgel spielte. Am Samstag war in der Kirche ebenfalls mit Musik gefeiert worden. Das Arundos-Quintett, ein Bläser-Ensemble, war zum Jubiläum aufgetreten und lockte zahlreiche Zuhörende in das Gotteshaus.
Sarah Panthel