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Immer mehr Menschen nehmen Hilfe und Beratung in Anspruch

25.6.2024

Simone Weiß, Leiterin der Ehe-, Familien- und Lebensberatungsstelle des Ev. Kirchenkreises Siegen-Wittgenstein
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Simone Weiß, Leiterin der Ehe-, Familien- und Lebensberatungsstelle des Ev. Kirchenkreises Siegen-Wittgenstein

Die Beweggründe für Menschen, sich selbst, für ihre Partnerschaft oder ihre Familie Unterstützung und Rat zu suchen, können sehr unterschiedlich sein. Dass es aber zunehmend mehr Menschen werden, die Hilfe suchen, kann Simone Weiß berichten. Sie ist Leiterin der Ehe-, Lebens- und Familienberatungsstelle (EFL) des Evangelischen Kirchenkreises Siegen-Wittgenstein. Im vergangenen Jahr wurden 1343 Neuanmeldungen verzeichnet – das sind rund 25 in der Woche. 2022 waren es 1202 Menschen, die als Klientinnen bzw. Klienten neu angemeldet wurden, 2021 waren es 1089 Menschen. Den Grund für den kontinuierlichen Anstieg der Beratungsanfragen und Beratungstermine sieht die Psychologin vor allem in der gesellschaftlichen Entwicklung. Die vielen Krisen, die Belastungen, die politische Lage, gestiegene Preise und Existenzängste: „Das macht etwas mit den Menschen. Das ist massiv belastend.“ Und auch die Nachwirkungen der Corona-Pandemie lässt die Therapeutin nicht unerwähnt. Auf der anderen Seite gebe es aber auch eine erhöhte Offenheit dafür, dass man sich Hilfe hole, sagt Simone Weiß. Im Umgang mit Krisen und für die mentale Gesundheit rät sie unter anderem, dass Menschen wieder mehr mit sich selbst („Was ist mir wichtig? Was füllt mich aus?“) und auch mit anderen Menschen in Kontakt stehen sollten – „wieder mehr zwischenmenschliche analoge Verbundenheit schaffen“.

Die Gründe, warum die Menschen die EFL aufsuchen, sind verschieden. In 282 abgeschlossenen Fällen ging es im vergangenen Jahr um Fragen der Erziehung. In fast der gleichen Zahl abgeschlossener Fälle (283) arbeiteten die Mitarbeiterinnen der EFL mit Menschen, die keine oder erwachsene Kinder haben. Um Schwangerschaftsfragen oder Schwangerschaftskonflikte, frühe Hilfen, kleine Kinder oder um die Veränderungen in der Paarbeziehung ging es in insgesamt 625 Fällen. Im Bereich Ehe-, Familien- und Lebensberatung wurde in 69 Prozent der Fälle zu persönlichen Problemen beraten und in 28 Prozent hatten die Fälle Paarkonflikte zum Inhalt. Im Hinblick auf die Erziehungsberatung wurde bei 49 Prozent der Fälle eine Trennungsthematik bearbeitet. Dabei seien es auch viele ältere Menschen (über 60 Jahre), die die Angebote der EFL annähmen (insgesamt 36 Prozent), berichtet Simone Weiß. „Wir sind für alle Menschen da, von vor der Geburt bis zum Lebensende“, betont sie.

Ein Anspruch der EFL: Hier wird Menschen zeitnah geholfen. Sie stehen auf keinen langen Wartelisten. 98 Prozent der Klientinnen und Klienten bekamen innerhalb von zwei Wochen ein Erstgespräch, 99,4 Prozent innerhalb von acht Wochen. „Termine ohne Wartezeiten stellen wir wöchentlich durch Offene Sprechstunden in Siegen, Olpe und Bad Berleburg zur Verfügung“, erklärt die Leiterin der EFL. Die Beratungsstelle war und ist zudem in diversen Arbeitskreisen, Netzwerken und Gremien vertreten. Zusätzlich werden Kooperations- und Gruppenangebote durchgeführt.

Die Unterstützung der EFL von rat- und hilfesuchenden Menschen ist für diese kostenfrei. Die Haushaltskosten der Beratungsstelle werden zu unterschiedlichen Teilen durch die Trägerleistungen des Kirchenkreises, durch Fördermittel des Landes und durch Zuwendungen der EFL-Stiftung und des EFL-Fonds (Bürgerstiftung Siegen) beglichen. 

Damit die EFL Menschen aber das vielseitige Beratungs- und Hilfsangebot gewährleisten und damit einen wichtigen Beitrag für die Gesellschaft leisten kann, ist sie zudem auf die Unterstützung des Fördervereins und auf Spenden angewiesen.

Sarah Panthel

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