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Dritte Synode des Kirchenkreises Siegen-Wittgenstein

6.12.2024

Dritte Synode des Evangelischen Kirchenkreises Siegen-Wittgenstein.
© Kirchenkreis Siegen-Wittgenstein
Dritte Synode des Evangelischen Kirchenkreises Siegen-Wittgenstein.

Licht sein, leuchten, glänzen – trotz aller Dunkelheiten, Herausforderungen und Krisen: Dazu rief Superintendentin Kerstin Grünert in der dritten Synode des Evangelischen Kirchenkreises Siegen-Wittgenstein auf. 112 Synodale aus den Kirchengemeinden und Einrichtungen des Kirchenkreises kamen jetzt in die CVJM-Jugendbildungsstätte Siegerland in Wilgersdorf, um über aktuelle Themen und Aufgaben der kreiskirchlichen Arbeit sowie über den Haushalt des Kirchenkreises zu beraten. „Licht und Dunkelheit, das steht thematisch im Mittelpunkt“, sagte Grünert, die im Juni zur neuen Superintendentin des Kirchenkreises gewählt worden war und somit ihre erste Synode leitete. „Das ist unser Auftrag: leuchten! Komme, was wolle, denn die Welt sieht es. Die Menschen schauen danach, ob wir leuchten, wie wir strahlen. Zögerlich oder mit voller Kraft.“ Als Dunkelheiten dieser Zeit nannte sie die andauernden Kriege, Flucht und Klimawandel. „Alles scheint im Wanken und nichts ist mehr sicher. Auch die Demokratie nicht.“

Die leitende Theologin zitierte aus einer Verlautbarung, die auf der kürzlich tagenden Landessynode in Bielefeld verabschiedet wurde. Darin hieß es unter anderem: „Das Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland ist als demokratische Verfassung Angebot und Aufgabe von Christ*innen, in Mitverantwortung die hier gegebenen politischen Möglichkeiten mit Leben zu erfüllen und zu entwickeln. Der Gedanke der unveräußerlichen Würde des Menschen als Gabe Gottes, auf dem sowohl die christliche Ethik als auch das Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland basieren, sind Grundlage der Arbeit der Evangelischen Kirche und ihrer Diakonie.“

Teil der Verlautbarung war auch die seit langem bestehende Unterfinanzierung der Kindertagesstätten. Diese müsse benannt werden, „wenn es um die ungleiche Verteilung von Bildungschancen geht“. Weiter heißt es von der Landessynode: „Die Einrichtungen der frühkindlichen Bildung wirken Bildungsbenachteiligungen entgegen. Sie leisten dadurch einen konkreten Beitrag zur Demokratieförderung und stärken den sozialen Zusammenhalt.“ Eine verlässliche und auskömmliche Finanzierung sei für diese Arbeit unerlässlich. Auch der Kirchenkreis Siegen-Wittgenstein bringt für seine 54 Kindertageseinrichtungen hohe finanzielle Mittel auf. Das Defizit, das hier für das bevorstehende Haushaltsjahr errechnet wurde, liegt bei rund 905.000 Euro. Eine Summe, die aufgrund einer zurückhaltenden Haushaltsführung mit Rücklagen ausgeglichen werden kann. Für das Jahr 2024 lag das Defizit bei der Finanzierung der Kitas bei rund 2 Millionen Euro.

Cornelia Dreute-Krämer war eine der sieben Abgeordneten des Kirchenkreises Siegen-Wittgenstein, die an der Tagung der Landessynode in Bielefeld teilnahmen und von dort auf der Kreissynode in Wilgersdorf berichtete. Bei der Kita-Finanzierung sei man sich einig gewesen: „Es muss sich etwas ändern.“ Bewusst habe man deshalb einen Appell an alle demokratischen Mitglieder der Landesregierung gerichtet.

Dritte Synode des Evangelisches Kirchenkreises Siegen-Wittgenstein.
© Kirchenkreis Siegen-Wittgenstein
Dritte Synode des Evangelisches Kirchenkreises Siegen-Wittgenstein.

Fahrplan für Aufgabenkritik

Großen Raum nahm auf der Synode der Tagesordnungspunkt „Aufgabenkritik und inhaltliche Schwerpunkte“ ein, den Superintendentin Kerstin Grünert verbunden mit einem Beschlussvorschlag einbrachte. Die leitende Theologin blickte zurück auf die Vorstellung des Haushaltsplanes auf der Synode im Herbst 2023. Damals war angesichts des Rückgangs finanzieller Möglichkeiten beschlossen worden, dass ein Fahrplan für eine Aufgabenpriorisierung innerhalb des Kirchenkreises Siegen-Wittgenstein erarbeitet werden solle. Eine Aufgabenkritik sei eigentlich Bestandteil eines Haushaltssicherungskonzeptes, erläuterte Grünert. Da sei der Kirchenkreis noch nicht, „umso besser ist es, wenn wir uns auf den Weg machen“.

Die leitende Theologin hob hervor: „Wir sind als neuer Kirchenkreis in den Anfängen. Wir müssen uns ein Profil geben.“ Deshalb sollten alle Bereiche genau angeschaut werden. „Kirchliches Leben funktioniert nicht mehr in der Weise, in der wir groß geworden sind“, sagte Grünert: „Unsere Aufgabe ist es, diesen Prozess anzunehmen, mit dem Bild vom Abschied und Neubeginn.“ Bereits in ihrem Bericht zu Beginn der Synode sagte Grünert: „Ich weiß, mit welchen Schmerzen dieser Transformationsprozess, die Einschnitte und Verluste, verbunden sind. Diesen Schmerz will ich nicht gar nicht weg reden.“ Aber es gehe auch darum „im Nebel der Transformation“ einen Weg für den Kirchenkreis Siegen-Wittgenstein zu finden, um auch in Zukunft fröhlich und effektiv, kreativ und auskömmlich Kirche sein zu können. Die leitende Theologin hatte einen Fragenkatalog vorbereitet, der Orientierung und Anreize für die Aufgabenkritik geben sollte, und unter anderem die Frage beinhaltete, wie Kirche sein sollte.

Es folgte eine ausführliche Debatte mit Anregungen und Gedanken der Synodalen wie beispielsweise, dass unterschiedliche Profile der Kirchengemeinden weiterhin möglich sein oder dass die Menschen weiterhin im Blick behalten werden sollten.

Mit einer Gegenstimme und vier Enthaltungen fasste die Synode den Beschluss, dass der Kreissynodalvorstand, die Arbeitsgruppe „Schwerpunktsetzung“ einberuft. Und: Auf der Synode im Juni 2025 soll, wie es im November 2023 beschlossen worden war, der Fahrplan zur Aufgabenpriorisierung und erste Ergebnisse im Zusammenhang mit der inhaltlichen und finanziellen Schwerpunktsetzung präsentiert werden.

 

Sarah Panthel

 

 Weiterer Bericht zur Synode: Verabschiedungen und Debatte um Pfarrstellen

 

Weiterer Bericht zur Synode: Finanzen und Haushaltsplan 2025

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