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Auszeit vom Alltag - Choral Evensong zur Weihnachtszeit

4.1.2025

Ein Choral Evensong zur Weihnachtszeit präsentierte das Collegium Vocale Siegen unter der Leitung von Peter Scholl (l.).
© Kirchenkreis
Ein Choral Evensong zur Weihnachtszeit präsentierte das Collegium Vocale Siegen unter der Leitung von Peter Scholl (l.).

Ganz besonders andächtig ist es an diesem Abend in der Martinikirche in Siegen. Der große Weihnachtsbaum steht bereits im Gotteshaus, geschmückt ist er noch nicht. Er wartet noch darauf, in vollem Glanz zu erscheinen. Die vier roten Kerzen am Adventskranz jedoch brennen. Alle Zeichen stehen auf Weihnachten und das Collegium Vocale des Bach-Chors Siegen hat unter der Leitung von Peter Scholl zum „Choral Evensong zur Weihnachtszeit“ eingeladen. Außerhalb der alten Kirchenmauern herrscht in der Siegener Innenstadt noch reges Treiben, drinnen ist es leise und ruhig. Durchbrochen wird die Stille nur von Gesang, Musik und wenigen gesprochenen Worten wie Andacht und Gebet. Das ist es, was das traditionelle musikalische Abendgebet ausmacht: feierliche Chormusik, biblische Lobgesänge und Psalmen. Im Programmheft zum Gottesdienst wird darum gebeten, auf Applaus zu verzichten. Nichts soll die Ruhe und Besinnung stören. Mit „O Gott, komm mir zu Hilfe“ beginnen die rund 30 Sängerinnen und Sänger den Gottesdienst und holen die Zuhörenden aus ihrem Alltag ab und bringen sie ins Hier und Jetzt. Auf Latein werden die Lobgesänge und Psalmen gesungen. Die meisten Lieder werden ohne begleitende Musik vorgetragen. Zarte und kräftige Töne wirken gleichermaßen.

Aber auch gemeinsam mit den Gottesdienstbesucherinnen und Gottesdienstbesuchern wird stimmgewaltig gesungen: „O komm, o komm, du Morgenstern“ und „Tochter Zion“. Helga Maria Lange spielt die Orgel.

Kerstin Grünert, Superintendentin des Evangelischen Kirchenkreises Siegen-Wittgenstein, hebt hervor, dass Jubel und Freude Schlagwörter für den vierten Advent seien. Die leitende Theologin bezieht sich auf das Loblied Marias, das Magnificat (Lukas 1,46 bis 55). In ihrer Andacht denkt Grünert auch an die Betroffenen des Anschlags auf dem Weihnachtsmarkt in Magdeburg. Menschen seien gestorben, weil sie der Adventsfreude nachgegangen seien. Es sei nur schwer auszuhalten, dass es mehr Schrecken als Jubel auf der Welt gebe. „Wir sind auf der Suche nach dem Jubel und der Freude.“ Auch wenn es leicht gesagt sei: „Wir sind aufgefordert, uns die Adventsfreude nicht verdunkeln zu lassen.“ Oft gebe es viele Kleinigkeiten, die die Seele betrübten und dunkel machten. Die Seele könne sich stärken lassen durch den Blick auf das Kind in der Krippe. Grünert spricht den Zuhörenden Mut zu: „Advent heißt, dass nichts bleibt, wie es ist.“ Es bedeute, dass die Menschen darauf warteten, dass Gottes Liebe Einzug hält in jede dunkle Ecke dieser Welt.

Sarah Panthel

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