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Über zwei Jahrzehnte war Annette Hinzmann Pfarrerin im Siegerland. Jetzt wurde sie in einem gut besuchten Gottesdienst in der Kirche in Gosenbach verabschiedet und von ihrem Dienst in der Evangelisch-reformierten Emmaus-Kirchengemeinde Siegen, wo sie insbesondere in den Bezirken Gosenbach und Oberschelden tätig war, entpflichtet. Hinzmann wird ins nördliche Ostfriesland ziehen und dort als Pfarrerin in der Evangelisch-reformierten Kirchengemeinde Eilsum, Grimersum und Wirdum tätig sein. Das Meer beziehungsweise das Wasser zog sich als Motiv auch durch den feierlichen Gottesdienst. An den Bänken und der Kanzel hingen kleine Fischernetze und Papierboote, gesungen wurde unter anderem das Lied „Oceans“ und der Lesungstext aus dem Buch Matthäus handelte von der Geschichte, bei der Jesus seinen Jüngern über das Wasser entgegengeht und Petrus es ihm gleichtut, bis er seinen Blick von Jesus abwendet und von diesem aus dem Wasser gerettet werden muss.

Hinzmann blickte mit ein paar Worten auf die vergangenen 22 Jahre zurück. „Ich habe es immer als Freude empfunden, in Freud und Leid zusammenzustehen.“ Sie denke gerne an die gemeinsamen Freizeiten zurück, an die vielfältige Arbeit oder an die Veränderungen der Gottesdienstkultur. Das Siegerland verlasse sie, so sagte sie, mit einem weinenden und einem lachenden Auge. In ihrer Predigt sprach sie über eine Person, die auch nicht mehr ganz jung gewesen sei, die Abschied nehmen musste, aber dabei auf Gott vertraute: Abraham. Die Pfarrerin bezog sich auf die Bibelstelle aus 1. Mose 12, 1-4. „Gott setzt neu an, er schreibt Geschichte mit Abraham.“ Mit 75 Jahren bricht er von Haran gemeinsam mit seiner Frau Sara auf, obwohl er in Haran alles hat. Abraham glaubte und vertraute, er folgte Gottes Auftrag. Auch wenn Abraham Negatives erlebte, erfuhr er, dass Gott da und treu ist. Hinzmann führte aus: „Gott macht sich in den Höhen und Tiefen seines Lebens bemerkbar.“ Besonders häufig werde in den wenigen Versen von Segen gesprochen, erklärte die Theologin: „Auch wir dürfen Segen erwarten von Gott.“ Passend zum Gesagten sang die Gemeinde, musikalisch begleitet vom Posaunenchor, das Lied „Vertraut den neuen Wegen“. Über die Mitgestaltung des Gottesdienstes vom Posaunenchor und vom Chor Taktvoll freute sich Hinzmann besonders. Mit mehreren Vortragsstücken bereicherte der Chor den Gottesdienst. 

Kerstin Grünert, Superintendentin des Evangelischen Kirchenkreises Siegen-Wittgenstein, verabschiedete Hinzmann und entpflichtete sie offiziell von ihrem Dienst in der hiesigen Region. Das tue sie, so Grünert, auch mit einem weinenden und einem lachenden Auge. Sie sei traurig, eine Pfarrerin aus dem Kirchenkreis zu verlieren. Aber sie freue sich auch mit ihr, dass sie jetzt „ans Meer“ gehe. „Ich finde gut, dass Sie sich noch einmal auf den Weg machen“, bestärkte Grünert die Pfarrerin. Die Superintendentin blickte ebenfalls in die Vergangenheit zurück. Vor 22 Jahre begann Hinzmann in Gosenbach, das war ihre erste Pfarrstelle. Über zwei Jahrzehnte in einer Kirchengemeinde: „Das erfordert ein hohes Maß an Verbundenheit, Geduld und Einstellung am richtigen Ort zu sein“, sagte Grünert. Sie griff das Thema der Predigt – Gehen und Segen – auf. „Sie gehen und Sie sind ein Segen. Und Sie waren es jahrzehntelang in Gosenbach“, mit diesen Worten verabschiedete die Superintendentin Hinzmann und ergänzte: „Ich danke Ihnen für den Segen, den Sie hier an die Menschen verteilt haben.“ Beim anschließenden Empfang im Bürgerhaus in Gosenbach nahmen Gäste persönlich Abschied von Annette Hinzmann. 

Sarah Panthel