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Eine Unterbrechung des Alltags

8.3.2025

Fastenzeit
© Gemeindebrief

Bernd Wagener bereitet sich auf die christliche Fastenzeit vor. Der stellvertretende Leiter der Telefonseelsorge Siegen, die ein ökumenisches Angebot des Evangelischen Kirchenkreises Siegen-Wittgenstein und des katholischen Gemeindeverbands Mitte ist, ist unterwegs auf einer Hungertuchwallfahrt, ein katholischer Brauch, bei dem sich Menschen für Solidarität und Gerechtigkeit einsetzen.

Der Leiter der Telefonseelsorge und evangelische Pfarrer Dietrich Hoof-Greve begann vor einigen Jahren als Studierenden-Pfarrer mit Studierenden und weiteren Interessierte zu fasten. Daraus entstand eine ökumenische Fastenwoche, die Hoof-Greve gemeinsam mit Bernd Wagener und seiner Frau Birgit Bender, die Heilpraktikerin ist, organisiert. 

Seit einigen Jahren findet diese Woche statt, in der eine Gruppe fünf Tage lang gemeinsam heilfastet. In dieser Zeit wird keine feste Nahrung zu sich genommen, nur Wasser, Tee und manchmal etwas Brühe werden getrunken. Zur Vorbereitung auf das Fasten trifft sich die Gruppe vorab an einem Abend digital. Während des Fastenwoche trifft sie sich jeden Abend im geistlichen Zentrum auf der Eremitage, dort tauscht sie sich aus und es gibt einen kurzen spirituellen Impuls. Oft sind Menschen zum wiederholten Mal dabei, manche kommen neu hinzu. Wagener will denen, die zum ersten Mal dabei sind oder zögern, Mut machen. Wenn das Fasten schwerfalle, dann helfe es, darüber zu sprechen und auch die Gemeinschaft helfe. Aber es könne auch dazu gehören, sich einzugestehen, dass es nicht mehr gehe, erklärt Wagener. Pfarrer Dietrich Hoof-Greve weiß: „Mit der Gemeinschaft wird das Durchhaltevermögen gestärkt.“ 

Die beiden Organisatoren der Gruppe sehen das Fasten als Unterbrechung des Alltags und der Routine. „Es ist eine Pause. Das tut dem Körper und der Seele gut“, berichtet Wagener von seinen Erfahrungen. „Wenn man etwas weglässt, bekommt es einen neuen Stellenwert“, sagt Hoof-Greve. Man bekomme ein anderes Körpergefühl. 

Wagener berichtet: „Immer, wenn ich faste, stelle ich fest, in welchem Überfluss ich lebe – im positivsten Sinne. Und ich merke, was ich eigentlich zum Leben brauche.“ Beim gemeinsamen Fasten merke er besonders, dass ihm beispielsweise die Gemeinschaft mit anderen Menschen wichtig sei. „Mit anderen Menschen etwas teilen zu können, das ist ein großes Geschenk. Fasten macht dankbar.“ Wagener verzichtet nicht nur fünf Tage lang auf feste Nahrung, sondern bis Ostern auch auf Fernsehen und er schränkt die Nutzung von sozialen Medien ein. Beides sei geprägt von mächtigen Bildern, die er einmal bewusst aus dem Kopf lassen wolle. Fasten bedeute für ihn etwas weniger zu machen, sich frei zu machen und still zu werden und dafür beispielsweise mehr Zeit für das Gebet zu haben. 

Sarah Panthel

 

Bernd Wagener leitet gemeinsam mit Birgit Bender und Pfarrer Dietrich Hoof-Greve eine Gruppe, die gemeinsam fünf Tage lang fastet. Die Hungertuchwallfahrt ist eine Vorbereitung auf die Fastenzeit.
© privat
Bernd Wagener leitet gemeinsam mit Birgit Bender und Pfarrer Dietrich Hoof-Greve eine Gruppe, die gemeinsam fünf Tage lang fastet. Die Hungertuchwallfahrt ist eine Vorbereitung auf die Fastenzeit.
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