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Diakonisch-soziales Projekt des Evangelischen Gymnasiums

27.3.2025

Die Schülerin Beren und der Schüler Max des Evangelischen Gymnasiums Siegen-Weidenau machen mit beim Projekt „Herausspaziert“ und besuchen Bewohnerinnen und Bewohner des Fliedner-Heimes.
© Kirchenkreis Siegen-Wittgenstein
Die Schülerin Beren und der Schüler Max des Evangelischen Gymnasiums Siegen-Weidenau machen mit beim Projekt „Herausspaziert“ und besuchen Bewohnerinnen und Bewohner des Fliedner-Heimes.

Nach und nach füllt sich der kleine Saal im Fliedner-Heim der Diakonie in Südwestfalen in Weidenau. Andrea Bottenberg-Schäfer, die Leiterin der Sozialen Dienste der Einrichtung, lädt zu einer gemeinsamen Stunde ein, an der alle Bewohnerinnen und Bewohner teilnehmen können. 20 Seniorinnen sind gekommen, um das Angebot zu nutzen. Sie singen gemeinsam Lieder, hören Gedichte oder lauschen Anekdoten „von früher“, die Bottenberg-Schäfer erzählt. Die Ergotherapeutin wird von Ehrenamtlichen unterstützt und von einer Schülerin und einem Schüler des Evangelischen Gymnasiums Siegen-Weidenau (kurz Evau). Beren (14) und Max (14) sind seit September fast jeden Mittwochnachmittag und damit regelmäßig im Fliedner-Heim. Eingebettet ist dieser Besuch in ein Projekt des Evaus. „Herausspaziert“ lautet der Titel des Projekts, das vergangenes Jahr ins Leben gerufen und damit jetzt in vollem Gange ist. Die Schülerinnen und Schüler sollen aus ihrer Schule mit ihren gleichen Abläufen, Strukturen, Gewohnheiten und Bekannten herausgehen. Stattdessen wird die Begegnung mit Menschen einer ganz anderen Lebenswirklichkeit ermöglicht. Ein halbes Jahr lang machen sich alle Schülerinnen und Schüler der 9. Klasse auf den Weg in vom Religions-Kollegium ausgewählte soziale und diakonische Einrichtungen, um sich dort einmal in der Woche gesellschaftlich zu engagieren. Nächstenliebe, Barmherzigkeit, soziales Engagement, diakonisches Handeln sind Themenfelder, mit denen sich die Jugendlichen damit nicht nur theoretisch im Unterricht, sondern auch ganz praktisch auseinandersetzen. Dabei können die Schülerinnen und Schüler sich selbst wahrnehmen, ihre Stärken und Fähigkeiten kennenlernen. Gleichzeitig kann auch Unbekanntes und Herausforderndes auf die junge Menschen zukommen. Sie können dabei auch herausfinden, wo sie Hilfe und Unterstützung bekommen. 

Als Kooperationspartner konnte das Evau beispielsweise das Café Patchwork, die Kita Vogelsang oder das Fliedner-Heim gewinnen. Max und Beren waren vor dem Projekt noch nie in einem Seniorenheim. Wenn die beiden ins Fliedner-Heim kommen, unterhalten sie sich mit den Seniorinnen und Senioren. Beren macht das gerne: „Die haben ganz andere Erfahrungen und erzählen Sachen aus ihrer Jugend.“ Die Gespräche, sagt die 14-Jährige, sorgten dafür, dass es ihr leichter falle, mit älteren Menschen zu sprechen. Auch für Max ist das Projekt bereichernd: „Man lernt viel über das Ehrenamt.“ 

Andrea Bottenberg-Schäfer ist es wichtig, den Bewohnerinnen und Bewohnern des Fliedner-Heims, von denen viele auch an Demenz erkrankt sind, ein vielfältiges Angebot zu unterbreiten, das ihre Fähigkeiten fördert.  „Dabei sollen alle Ressourcen genutzt werden, die die Menschen noch haben, um ihnen damit den Alltag zu erleichtern“, sagt Bottenberg-Schäfer. Max und Beren unterstützen auf unterschiedliche Weise. Sie holen die Seniorinnen aus ihren Zimmern ab und bringen sie nach dem Nachmittagsangebot wieder zurück. Während des Angebots schauen sie, wie sie helfen und anpacken können, zum Beispiel beim Verteilen der Liedtexte oder Getränke. Manche Lieder können der Schüler und die Schülerin mitsingen, andere sind ihnen unbekannt. Sie hören zu, wenn Bottenberg-Schäfer am Klavier Lieder anstimmt und die Seniorinnen miteinstimmen. 

Hilde Stolz kennt Max und Beren gut und freut sich, wenn die beiden Jugendlichen mit dabei sind. Die 90-Jährige hat 40 Jahre lang beim Fernmeldeamt und immer mit jungen Menschen gearbeitet. „Ich könnte auch eine ganze Klasse nehmen“, freut sie sich über den Kontakt mit den Jugendlichen, den sie schon immer gerne gepflegt hat. Sie habe sich direkt gut mit Max und Beren verstanden, erzählt die Bewohnerin des Fliedner-Heimes: „Die Schüler sind sehr nett und hilfsbereit.“ 

 

Sarah Panthel

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