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Sichere Orte geben
Schulungen zu sexualisierter Gewalt
17.1.2023
Es ist kein leichtes Thema, mit dem sich rund 20 Mitarbeiterinnen aus evangelischen Kindertagesstätten in Siegen und Olpe an einem Montag im Dezember im Haus der Kirche in Siegen beschäftigen. Es geht um sexualisierte Gewalt, um das manchmal komplizierte Verhältnis zwischen Nähe und Distanz und darum, wie man sich bei einem Verdacht auf sexuellen Missbrauch richtig verhält. „Bei diesem Thema ist es wichtig, nicht hektisch-emotional zu handeln, sondern seine Emotionen zu kennen und die Vogelperspektive einzunehmen“, betont Sandra Röcher vom Trägerverband Evangelische Kitas im Kirchenkreis Siegen zur Begrüßung. Nicht zuletzt das sollten die Erzieherinnen und Hauswirtschaftskräfte in der ganztägigen Schulung mit den Präventionsfachkräften und Multiplikatorinnen Inge Breichler und Manuela Kazalla von der Fachstelle Prävention des Evangelischen Kirchenkreises Siegen-Wittgenstein lernen.
Verpflichtend für alle Haupt- und Ehrenamtliche
„Auf Grenzen achten – Sicheren Ort geben“ heißen die Fortbildungen, die alle haupt- und ehrenamtliche Mitarbeitende des seit Januar vereinigten Kirchenkreises absolvieren müssen. Es geht um die Prävention von sexualisierter Gewalt und den Umgang mit möglichen Verdachtsfällen. Die Schulungen sollen Mitarbeitende für das Thema sensibilisieren und dadurch ein sogenanntes täterfeindliches Umfeld schaffen: also eine Umgebung, in der potenzielle Täter möglichst keine Gelegenheit für Taten haben, weil ein hohes Bewusstsein für das Thema sexualisierte Gewalt herrscht und konkrete Handlungsstrategien bekannt sind. Um das zu erreichen, erhalten die Schulungsteilnehmer unter anderem eine Einführung in die gesetzlichen Grundlagen, werden für Täter- und Täterinnenstrategien sensibilisiert und bekommen Tipps an die Hand, was im Ernstfall zu tun ist. „Es geht darum: Wie verhalte ich mich, wenn ich den Eindruck habe, dass ein Kollege oder eine Kollegin sich unangemessen oder grenzüberschreitend verhält?“, erklärt Manuela Kazalla. Wie spricht man das Thema im Team an und welche weiteren Schritte müssen eingeleitet, welche Stellen informiert werden?
Eine vierstündige Grundlagenschulung ist für alle haupt- und ehrenamtlichen kirchlichen Mitarbeitenden verpflichtend. Hinzu kommen Aufbaumodule für bestimmte Berufsgruppen. So begannen die Kita-Mitarbeiterinnen aus Olpe und Siegen etwa mit der Entwicklung eines sexualpädagogischen Konzepts für ihre Einrichtung. „Gerade bei den Kitas und in der Jugendarbeit ist bereits viel Vorwissen vorhanden, auf dem wir in den Schulungen aufbauen können“, sagt Inge Breichler. Im Jugendbereich ist beispielsweise seit vielen Jahren die verpflichtende Schulung für alle Ehrenamtlichen zum Thema Kindesschutz selbstverständlich.
Kirchengesetz zum Schutz vor sexualisierter Gewalt
Hintergrund für die Schulungsoffensive, die in Siegen und Wittgenstein im November gestartet ist, ist das Kirchengesetz zum Schutz vor sexualisierter Gewalt, das in der Evangelischen Kirche von Westfalen 2021 in Kraft getreten ist. Neben den verpflichtenden Fortbildungen gehört dazu auch das aktuelle Einholen von erweiterten Führungszeugnissen aller Mitarbeitenden sowie die Entwicklung von individuellen Schutzkonzepten für jede Kirchengemeinde und kirchliche Einrichtung. Auch in diesem Bereich sind die Präventionsfachkräfte Breichler und Kazalla bereits aktiv: Sie unterstützen zurzeit die Kirchenkreisleitung bei der Entwicklung eines Schutzkonzeptes für den Kirchenkreis. Elemente davon sollen dann den Gemeinden und Einrichtungen als Bausteine für ihre eigenen Schutzkonzepte zur Verfügung gestellt werden.
Jetzt für Schulung anmelden
Für die Schulungen können sich Mitarbeitende aus Kirchengemeinden und Einrichtungen im Evangelischen Kirchenkreis Siegen-Wittgenstein ab hier anmelden. Wenn eine Gemeinde oder Einrichtung mit einer kompletten Gruppe geschult werden will, kann sie sich zur Vereinbarung von Terminen direkt bei Inge Breichler (0151/12184052, i.breichler@kirchenkreis-siegen.de) oder Manuela Kazalla (0151 15992480, m.kazalla@kirchenkreis-siegen.de) melden.