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Kompost-Toilette steht hinter der Girkhäuser Kirche
1.9.2023
Kirche darf nichts Menschliches fremd sein - und so beschäftigte sich das Presbyterium der Girkhäuser Kirchengemeinde jetzt damit, dass deren Kirche kein WC hat. Im ganzen Dorf gibt es keine öffentlich zugänglichen Toiletten für Gäste, Radfahrer und Wanderer, auch Gastronomie fehlt hier für eine Notfall-Lösung. Besucherinnen und Besucher von Gottesdiensten in der Kirche können die Toilette im rund 400 Meter entfernt liegenden Ostertreff, dem örtlichen Generationen-Haus, nutzen, was durch den Weg für ältere Menschen aber auch schwierig sein kann.
Fehlende Wasser- und Kanal-Anschlüsse sowie bestehender Denkmalschutz hätten den Anbau einer Toilette an die Kirche kompliziert gemacht, und so kam das Presbyterium auf die Idee, eine Kompost-Toilette anzuschaffen. Nach langen Planungen, dem vergeblichen Versuch, Fördermittel dafür zu bekommen, hat das Presbyterium in diesem Sommer aus Rücklagen der Kirchengemeinde eine Kompost-Toilette angeschafft und inzwischen auch auf dem Gelände hinter der Kirche aufgebaut.
Kompost-Toiletten brauchen für den Betrieb weder einen Anschluss an die Kanalisation noch Wasser- oder Stromanschluss, die menschlichen Hinterlassenschaften werden zusammen mit Holzspänen ökologisch sinnvoll kompostiert. Im Girkhäuser Gemeindebrief wird das Trockentoilette-Prinzip akribisch beschrieben: „Jedes Geschäft wird mit der Beigabe einer kleinen Handschaufel Holzspäne abgeschlossen. Dabei geschieht das, was für die saubere und geruchsneutrale Kompostierung wichtig ist. Die menschlichen Stoffwechselprodukte beinhalten eine große Menge an Stickstoff, diese werden mit Kohlenstoff, also den Holzspänen, überschüttet. So bildet sich nach und nach ein nach Wald riechendes Gemenge. Auch Toilettenpapier aus Papier darf in die Tonne. Nicht hinein dürfen Hygieneartikel oder schlecht verrottbare Stoffe wie Feuchttücher. Die Trockentoilette an sich ist überaus sauber. Abgelagerter Kompost baut sogar Hormone und Keime im Prozess der Reifung ab. Kompost-Toiletten stinken nicht. Im Gegenteil, sie riechen aufgrund der Kompostierung nach Wald.“
Außerdem hat das Presbyterium für die Kompost-Toilette noch weiter auf der ökologischen Schiene nachgedacht: Man möchte noch ein mit Solarstrom betriebenes Beleuchtungssystem installieren.