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Kirchenkreis wendet sich mit offenem Brief an NRW-Gesundheitsministerium
27.6.2024
Mit Besorgnis zur Kenntnis genommen hat die Synode des Evangelischen Kirchenkreises Siegen-Wittgenstein die Vorschläge des NRW-Ministeriums für Arbeit, Gesundheit und Soziales zur künftigen Krankenhausplanung im Versorgungsgebiet 16, das die Landkreise Siegen-Wittgenstein und Olpe umfasst. Auf der Tagung der Synode, die jetzt in der CVJM-Jugendbildungsstätte Siegerland in Wilgersdorf stattfand, sprachen sich die Synodalen mit überwältigender Mehrheit dafür aus, ihre Sorgen in einem offenen Brief an den NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann zum Ausdruck zu bringen.
Als Repräsentantin von 130.000 evangelischen Christinnen und Christen sowie als konfessioneller Träger und Gesellschafter des Diakonie Klinikums mit Standorten in Siegen und Freudenberg appelliert die Synode an den Minister, im angekündigten Anhörungsverfahren die elementar bedeutsamen Argumente des Diakonie Klinikums zum Wohle der medizinischen Versorgung von Hundertausenden Menschen im Großraum Sieger- und Sauerland ernst zu nehmen und zu würdigen.
Mit Blick auf die hohe Versorgungsqualität sieht der Kirchenkreis mit Sorge auf die Pläne des Ministeriums, den Status des Maximalversorgers im Versorgungsgebiet 16 dem Diakonie Klinikum zu entziehen, den Wegfall der umfassenden Notfallversorgung durch Streichung der Kardiologie sowie die ablehnende Haltung zu einer auf die Notfallversorgung ausgerichteten Neurologie mit Schlaganfallbehandlung. Außerdem sehen die Pläne des Ministeriums vor, dass 27 Prozent der beantragten Fälle im Diakonie Klinikum gestrichen werden. Während bei den anderen Trägern nur geringfügigste Abstriche erfolgen sollen. „Das wäre ein tiefer Einschnitt in die Wirtschaftlichkeit unseres Hauses, den wir dann nicht mehr zu verantworten hätten“, betonte Superintendent Peter-Thomas Stuberg in seinem Bericht auf der Synode. Das läge jenseits der Steuerungsverantwortung des Aufsichtsgremiums des Klinikums. „Die Kriterien der teilweisen Neuverteilung von medizinischen Disziplinen auf die vorhandenen Krankenhäuser in der Region sind nicht nur intransparent, sie erscheinen uns auch medizinisch wenig nachvollziehbar“, sagte der leitende Theologe. „Uns ist durchaus bewusst, dass die Krankenhausplanung sehr komplex ist, weil es um sehr viel Geld geht und unterschiedliche Interessen aufeinanderprallen. Dennoch ist uns wichtig, dass Eingriffe keinesfalls der optimalen regionalen Krankenhausversorgung an einem Standort im Dienste der Patientinnen und Patienten zuwiderlaufen dürfen“, machte der Superintendent deutlich. Er führte weiter aus, dass in den vergangenen zwölf Jahren die Geschäftsführung das Jung-Stilling-Krankenhaus konzeptionell konsequent weiterentwickelt und auf das hohe Niveau von heute geführt habe. „Wir verfügen über ein breit aufgestelltes medizinisches und pflegerisches Angebot im Dreiländereck, sodass wir bei unserem Haus mit Fug und Recht von einem Notfallkrankenhaus mit Maximalversorgung sprechen können – dem einzigen mit Maximalversorgung im weiten Umkreis.“ Ohne Berücksichtigung dieser regionalen Gegebenheiten würde die Reform nicht nur dem Diakonie Klinikum wirtschaftlich schaden, sondern auch die zurückliegende Entwicklung der medizinischen Versorgung der Menschen in Einzugsgebiet zurückwerfen. Die geplanten Eingriffe kann und will die Synode daher nicht unwidersprochen hinnehmen. Ausdrücklich erklärte der Superintendent, dass sowohl der Kirchenkreis als auch die Geschäftsführung des Diakonie Klinikums jederzeit zu konstruktiven Gesprächen bereit seien, um verträglich und sachlich verantwortbare Lösungen zu finden.