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Biblische Botschaft in Beton-Buchstaben
9.7.2023
Seit 2014 arbeitet Lisa Lendzian als Jugendreferentin in der Evangelischen Kirchengemeinde Olpe, seitdem beweist sie hier, wie sich Sommer für Sommer die drei Ks von Kirche, Kinder und Kunst mit viel handwerklichem Zupacken nachhaltig und wunderbar ergänzen. Das sieht man im Außenbereich des evangelischen Gemeindezentrums Wenden: Das große Fischerboot aus Holz entstand bei der Kinder-Kunst-Woche 2016, das kleine Amphitheater im darauffolgenden Jahr, das luxuriöse, übermannshohe Wildbienen-Hotel schließlich 2021. Jetzt war erneut Kinder-Kunst-Woche, deren 26 Teilnahme-Plätze für Mädchen und Jungs von fünf bis zehn Jahren waren am Jahresanfang ruckzuck vergeben. Die Kinder wohnten nicht nur in Wenden selbst, sondern auch in Olpe und Drolshagen, den anderen beiden Städten im Bereich der evangelischen Kirchengemeinde. Dazu kamen 18 Jugendliche als ehrenamtlich Mitarbeitende. Komplettiert wurde die Mannschaft durch Lisa Lendzian, deren Eltern Axel und Petra sowie Begleithündin Maja, allesamt seit Jahren Mitglieder im Kinder-Kunst-Woche-Team, das an dieser Stelle etwas von einem Familienunternehmen hat.
Auch diesmal ist das Ergebnis der Kinder-Kunst-Woche übermannshoch, sehen kann man es aber nicht vor der Tür, sondern im großen Gemeinderaum, in dem die Gottesdienste stattfinden: Auf einer 2,60 Meter mal 1,30 Meter großen Holzplatte sind 210 selbstgegossene und handgeschliffene Beton-Quadrate zu sehen. Die einen dienen der Verzierung und sind manchmal mit flüssigen Goldpigmenten überzogen, die anderen zeigen Buchstaben: „Ein Mensch sieht was vor Augen ist, Gott aber sieht in dein Herz". Ein bisschen als Mahnung, aber vor allem als Zuspruch ist diese biblische Botschaft aus dem ersten Buch Samuel im Alten Testament nun bei jedem Gottesdienst im Gemeinderaum dabei.
Und Lisa Lendzian malte sich aus, wie die Kinder von heute sich demnächst an diese Sommerferien-Woche 2023 erinnern, wenn sie das selbstgemachte Fliesen-Wandbild beim Gottesdienst sehen. Gestaltungs-Elemente und die Buchstaben vom einfachen „I“ bis zum komplizierten „G“ wurden zunächst aus Styropor ausgeschnitten, um mit ihnen die Beton-Mosaik-Quadrate zu produzieren. Allein mit dem Gießen sei man zwei Tage lang beschäftigt gewesen, so Lisa Lendzian. Auch das anschließende, unbedingt notwendige Schleifen der kleinen Betonplatten war komplette Handarbeit. Das Motto „Alles per Hand gemacht, ohne Strom“ gab die Jugendreferentin auch aus, weil bei der Kinder-Kunst-Woche die Natur generell eine wichtige Rolle spielt, aber diesmal auch ausdrücklich ein Augenmerk auf die Energiekrise gerichtet werden sollte. Darüber und über das Ergebnis dieser Kinder-Kunst-Woche freute sich Gemeindepfarrer Martin Eckey. Nicht umsonst ist er der Vorsitzende des Umweltausschusses im Kirchenkreis Siegen-Wittgenstein, zu dem auch die Olper gehören. Und Lisa Lendzian freute sich darüber, dass die Mädchen und Jungen wieder mit völlig unbekannten Tätigkeiten konfrontiert waren: „Die Kinder machen hier Sachen, die sie noch nie gemacht haben.“ Da sei es oft ideal, dass es fast einen Eins-zu-Eins-Schlüssel zwischen teilnehmenden Kindern und mitarbeitenden Jugendlichen gebe.
Aber auch ansonsten hatten die Ehrenamtlichen genug zu tun. Von Montag bis Freitag gab es Programm zwischen 9 und 16 Uhr. Bei Sonnenschein boten Spiele rund ums Gemeindezentrum Wenden, ein tägliches warmes Mittagessen, dann und wann liebevoll vorbereitete Apfelstückchen und leckere Bananenmilch eine willkommene Abwechslung.
Außerdem ging es zwischendurch immer mal um die biblische Figur des Samuels. Der sich zunächst klein und unwichtig fühlte, den Gott aber zum Propheten machte. Deshalb stand diesmal über der Kinder-Kunst-Woche das Leitmotiv „Klein, aber wichtig“. Diesen Zuspruch, diese Motivation stellte Lisa Lendzian auch am Sonntag beim abschließenden Familiengottesdienst in der Evangelischen Kirche Wenden in den Mittelpunkt.