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Einladung zum „Beten mit den Füßen“
13.8.2023
Wenn angehende Pfarrerinnen und Pfarrer im Theologie-Studium alle theoretischen Grundlagen für ihren Beruf verinnerlicht und das mit einem Examen bewiesen haben, dann geht es im letzten zweieinhalbjährigen Ausbildungs-Abschnitt darum, das Gelernte im Alltag von Schule und Kirchengemeinde auszuprobieren, die Frohe Botschaft des Evangeliums fürs Hier und Jetzt zu übersetzen. Diese Zeit heißt Vikariat. Carmen Jäger ist seit April 2022 als Vikarin in Wittgenstein, ursprünglich kommt sie aus dem Ruhrgebiet. Bis zu den Sommerferien des vergangenen Jahres konzentrierte sich ihr Vikariat auf den Religions-Unterricht an der Berleburger Realschule, seit einem Jahr ist sie in der Raumländer Kirchengemeinde unterwegs. Die Berghäuser Pfarrerin Berit Nolting begleitet sie auf dieser letzten Etappe als Mentorin. Da gibt es viel zu tun: von Gottesdiensten bis Gruppenstunden, vom Konfi-Unterricht bis zu den Kasualien, also Hochzeiten, Taufen und Beisetzungen.
Darüberhinaus müssen sich alle Vikarinnen und Vikare noch eine besonderes Gemeinde-Aktion überlegen. Prinzipiell obliegt ihnen dabei Konzept-Entwurf und Projekt-Management, gleichzeitig werden die angehenden Pfarrerinnen und Pfarrer ermutigt, sich Kooperationspartner zu suchen: hauptamtlich oder ehrenamtlich, innerkirchlich oder weltlich. Die wunderbare Wittgensteiner Natur war dabei einer der ersten Projekt-Ansatzpunkte, die Carmen Jäger in den Sinn kamen, als Zweites fiel ihr ein, dass sie 2010 - als das Ruhrgebiet europäische Kulturhauptstadt war - das „Pilgern im Pott“ begeisterte. Verbunden mit der Tatsache, dass 2017 ein übermannshohes Holzkreuz vom heimischen Katholischen Pastoralverbund in Stünzel aufgestellt wurde und es aus Anlass des Reformations-Jubiläums in diesem Jahr eine ökumenische Sternwanderung aus vielen Teilen Wittgensteins dorthin gab, hatte Carmen Jäger schnell drei Grund-Zutaten für ein gutes, funktionierendes Praxisprojekt.
Während 2017 und 2019 bei Sternwanderungen zum Stünzel der Weg nur der Weg war, soll er diesmal mehr sein: „Beten mit den Füßen“ steht am Sonntag, 27. August, über der ökumenischen Pilger-Veranstaltung, bei der sich um 9 Uhr am Christus-Haus Bad Berleburg, Im Herrengarten 9, und an der Katholischen Kirche Erndtebrück, Birkenweg 2, Menschen auf den Weg nach Stünzel machen, um 10 Uhr ist der Parkplatz 2 des FriedWalds bei Schloss Wittgenstein hoch über Bad Laasphe der dritte Treffpunkt. Sollte die Schloßstraße in der Lahnstadt noch eine Baustelle sein, müssten auch die Kernstädter den Weg über die Kreisstraße 41 nehmen, die in der scharfen Kurve vor Saßmannshausen zum Schloss führt und außerhalb der Schulzeiten genutzt werden darf. Einen vierten Startpunkt gibt es speziell für Familien mit Kindern, dafür ist der Treffpunkt um 12.15 Uhr am Stünzel-Festplatz, hier beginnt ein Mini-Pilgerweg. Auf den drei längeren Strecken werden Zweier-Teams bestehend aus Carmen Jäger und Andreas Saßmannshausen, aus Jaime Jung und Dirk Leipelt, aus Peter Honig und Steffen Post die Gruppe leiten und an drei Pilger-Stationen auch anleiten. Beim Mini-Pilgerweg macht das Kerstin Grünert. Und um 13 Uhr sind hoffentlich alle am Kreuz an der Kreisstraße 46 zwischen Stünzel und Sassenhausen, wo dann eine ökumenische Andacht beginnt, die musikalisch von Wittgensteiner CVJM-Bläserinnen und Bläser umrahmt wird.
Bei der Andacht sind übrigens auch alle Fahrrad-, Motorrad- und Auto-Fahrer herzlich willkommen, die auf anderen Wegen zum Kreuz gekommen sind. Im Anschluss warten neben Gesprächen auch Speisen und Getränke auf alle Gäste. Um das vorbereiten zu können, ist es wichtig, dass sich alle, die zum Essen bleiben, anmelden. In den Wittgensteiner Kirchen liegen dafür Listen aus, anmelden kann man sich auch im Raumländer Gemeindebüro unter Tel. (02751) 5074 oder per E-Mail an buero.raumland@kg-raumland.de, im Berleburger Pfarrbüro unter Tel. (02751) 7148 oder per E-Mail an pfarrbuero@pv-wittgenstein.de. Anmeldeschluss ist Dienstag, 22. August.
Vorbereitet hat Carmen Jäger das Pilgern mit einem ökumenischen Team, zu dem neben Berit Nolting und Presbyterin Petra Müsse aus Stünzel auch Pfarrer Stephan Berkenkopf, die Berleburgerin Marion Scholtyssik und der Erndtebrücker Roland Scholz aus dem Gesamtpfarrgemeinderat des Wittgensteiner Pastoralverbunds sowie Thomas Willingshofer aus dem Laaspher Kirchenvorstand gehörten. Die Vikarin hofft auf gutes Wetter und viele Teilnehmende, sie wünscht sich für den Weg, dass die Pilgernden Neues ausprobieren und dass sie bekannte Dinge anders wahrnehmen als sonst.