News-Archiv
Zeugin ihrer Zeit - Haardter Kirche ist 140 Jahre alt
2.11.2023
Ein würdiges Fest für ein besonderes Geburtstagskind: Am Reformationstag wurde die Haardter Kirche 140 Jahre alt. Das feierte die Evangelische Kirchengemeinde Weidenau jetzt mit einem abendlichen Gottesdienst. „Wir sind stolz und demütig, dass wir diesen Tag hier feiern dürfen“, leitete Gemeindepfarrer Martin Hellweg den Festgottesdienst ein. Als „sehr imposant“ bezeichnete der leitende Theologe des Kirchenkreises Siegen-Wittgenstein, Peter-Thomas Stuberg, die größte Hallenkirche in Südwestfalen. Sie spiegele die Zeit wider, in der sie gebaut worden sei, „aufstrebend ging es zu“. Der Superintendent, der von der markanten und hohen Kanzel – „Ich glaube, sie ist die höchste im Siegerland“ – predigte, sprach von den Seligpreisungen (Matthäus 5,1-10). „Selig ist ein Maximum. Es beschreibt einen Zustand, den wir erreichen, wenn wir wunschlos sind.“ Die Haardter Kirche habe Menschen erlebt, die Leid und Not erlitten hätten. Gerade sie bräuchten die Zusage Jesu, dass sie selig seien. „Solange dieses Wort in diesen Mauern zu hören ist, wird sie bestehen“, sagte Peter-Thomas Stuberg mit Blick auf die Kirche.
Kirche begeistert mit ihrer Akustik
Zu den Gratulanten des Geburtstagskindes gehörte Presbyterin Svenja Rinsdorf, die in ihrem Grußwort auf die Geschichte des Sakralgebäudes blickte und bemerkte, wie viel sich um dieses herum verändert habe: „Parkplatzsorgen gab es damals nicht.“ Auch im Inneren habe sich einiges verändert, so seien beispielsweise von den etwa 1500 Sitzplätzen in der Kirche immerhin noch mehr als 800 geblieben. Und seit 140 Jahren begeistere das Gotteshaus mit seiner Akustik – und das tat es auch am Festgottesdienst. Den Gesang der Gemeinde begleitete Dr. Mathias Scheer an der Ladegast-Orgel, deren Klang die gesamte Kirche erfüllte.
Für festliche Stimmung sorgte auch der Chor Reach Out samt Band mit drei Liedern, darunter der passende Titel „Time to Celebrate“ (Zeit zum Feiern). Für die starke Darbietung unter der Leitung von Gerrit Schwan bekamen die Sängerinnen und Sänger kräftigen Beifall.
Ein eigenes Lied für das Geburtstagskind
An einem Geburtstag darf ein Ständchen nicht fehlen, dachte sich Gerrit Schwan. Und weil er ein solches nicht alleine schreiben wollte, hatte er vorab um Mithilfe gebeten. Online konnten die Mitglieder der Kirchengemeinde aufschreiben, was sie mit dem Gebäude verbinden. Eine Reihe von Wörtern und Gedanken, darunter „Taufe“ und „Hochzeit“, verarbeitete der Musiker in seinem Liedtext für die Kirche. Die „unbequemen Sitzbänke“ und die „Presbyteriumssitzungen“ waren zwar die am häufigsten genannten Begriffe, aber hier fand Gerrit Schwan trotz aller Bemühungen, wie er mit einem Schmunzeln erklärte, keine Möglichkeit, sie mit in das Lied hineinzunehmen. Es blieb die Erwähnung ohne Gesang. Beim Refrain „Zum Geburtstag viel Glück“ stimmten die Gottesdienstbesucherinnen und Gottesdienstbesucher gemeinsam mit ein. Aktiv beteiligen konnten sie sich auch beim Gebet: Kerzen und Steine lagen bereit, um auf einem Tisch ein „Gebetsbeet“ zu gestalten und im Stillen ein Gebet zu sprechen. Im Anschluss an den Festgottesdienst wurde zu einem Empfang in das vor drei Jahren eröffnete Gemeindezentrum neben der altehrwürdigen Kirche eingeladen.
Sarah Panthel