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»HoPe for Future«
103 Abiturienten des Evau entlassen
8.7.2019
Was die Wissenschaftler der Zukunft wohl einmal auf der Erde vorfinden? Plastikreste in den Meeren, CO2 in der Atmosphäre, Betontempel für Götter, deren Namen auf Plastiktüten stehen: Aldi, Lidl, Ikea? Gleich zu Beginn des Gottesdienstes zur Abiturentlassung des Evangelischen Gymnasiums Siegen-Weidenau (Evau) zeigte der Vortrag dreier Schülerinnen: Bei der diesjährigen Entlassungsfeier am Samstag in der Haardter Kiche ging es nicht nur um die persönliche Zukunft der Schülerinnen und Schüler, sondern auch um die Zukunft des Planeten - ganz im Zeichen der Protestbewegung „Fridays for Future“. Dabei setzten die 103 Abiturientinnen und Abiturienten, die das Evau in diesem Jahr verlassen, aber einen entscheidenden Akzent: Sie stellten den Gottesdienst unter das Motto „HoPe for Future“.
„HoPe“ steht dabei zum einen als Abkürzung für die beiden Lehrer und Jahrgangsbegleiter Thorsten Hohage und Pia Peters. Zum anderen steht „Hope“, als englisches Wort gelesen, für die Hoffnung, wie der Superintendent des Evangelischen Kirchenkreises Siegen, Peter-Thomas Stuberg, in seiner Predigt über einen Text aus dem 5. Buch Mose betonte. Die Abiturientinnen und Abiturienten gingen mit einer Mischung aus Angst und Freude in die Zukunft und fragten sich vielleicht, was Hoffnung, Stärke und Zuversicht gebe, sagte Stuberg. Der Bibeltext empfehle, auf das bisherige Leben zurückzuschauen und dabei die Spuren Gottes zu entdecken. Gott sei dabei gewesen, ob beim Sturz vom Fahrrad, bei der überwundenen Familienkrise, der ersten Liebe oder dem ersten Liebeskummer: „Er hat Acht auf dich“, sagte der leitende Theologe des Kirchenkreises. Deshalb könne man mit Glauben und Vertrauen nach vorne blicken. „Die Zukunft kommt aus Gott“, sagte Stuberg. „Deshalb können wir sie mutig gestalten, zum Besseren formen. Deshalb haben wir ‚Hope for Future‘.“
Die Abiturientin Caroline Mann blickte in einem Vortrag zu einem Bibelvers aus dem Buch Jesaja zurück auf das vergangene Jahr, in dem die Schülerinnen und Schüler nicht nur das Lernen fürs Abitur bewegte, sondern auch Fragen nach ihrer Zukunft. Gott gebe in der Bibel eine starke Zusage, sagte Mann: „Wenn wir zu neuen Wegen aufbrechen, wird Gott uns begleiten.“
Musikalisch wurden der Gottesdienst und der anschließende Festakt gestaltet vom Bläserkreis und dem Orchester des Evau. Schulleiterin Beate Brinkmann bescheinigte dem Abiturjahrgang in ihrer Ansprache auf dem Festakt ein hohes außerschulisches Engagement. Die Schülerinnen und Schüler hätten sich „mit Freude, Motivation und Durchhaltevermögen“ am Evau eingebracht, unter anderem beim Projekt „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“. In weiteren Ansprachen gaben der stellvertretende Siegener Bürgermeister Jens Kamieth, Lehrer sowie Eltern- und Schülervertreter den Abiturienten gute Wünsche mit auf den Weg. Landrat Andreas Müller rief die Schüler dazu auf, sich einzumischen – ob bei „Fridays for Future“ oder aktiv in Parteien, Verbänden und Vereinen. „Demokratie funktioniert nicht, wenn alle auf der Zuschauerbank sitzenbleiben“, betonte Müller.
Das Evangelische Gymnasium Siegen-Weidenau wird vom Evangelischen Kirchenkreis Siegen getragen und vom Kreis Siegen-Wittgenstein finanziell unterstützt. Das Evau ist ein staatlich anerkanntes privates Gymnasium, das kein Schulgeld erhebt.
Text & Fotos: Jasmin Maxwell-Klein