News

Für junge Menschen ist es ein ganz besonderer Moment: Sie verabschieden sich, freuen sich über ein bestandenes Abitur und ein neuer Lebensabschnitt beginnt. Um diesen Moment gebührend zu feiern, kamen jetzt 85 Abiturientinnen und Abiturienten des Evangelischen Gymnasiums Siegen-Weidenau in der Haardter Kirche in Weidenau zusammen. In dem Gotteshaus, in dem viele von ihnen acht Jahre zuvor bei einem Einschulungsgottesdienst ihre schulische Laufbahn am „Evau“ begannen. Gemeinsam mit ihren Familien feierten die Abiturientinnen und Abiturienten einen Gottesdienst, den sie selbst unter der Mithilfe ihrer Religionslehrkräfte gestaltet hatten und nahmen in einem anschließenden Festakt ihre Zeugnisse entgegen.
Eine Gruppe Schülerinnen hatte für den Gottesdienst Gegenstände mitgebracht, die sie mit ihrer Schulzeit verbanden: Darunter ein Kuscheltier, das an die erste Kursfahrt erinnerte, Sportschuhe symbolisch für gemeinsame Anstrengungen und das Erreichen von Zielen und eine Atemschutzmaske, die während der Corona-Pandemie benötigt wurde. Die musikalische Gestaltung des Gottesdienstes übernahm Lehrer Christian Reh am Klavier. Gemeinsam mit der Festgemeinde gesungen wurde unter anderem das Lied „Möge die Straße uns zusammenführen“. Passend zu einem Abschied heißt es darin: „Und bis wir uns wiedersehen, halte Gott dich fest in seiner Hand.“ Peter-Thomas Stuberg, Superintendent des Evangelischen Kirchenkreises Siegen-Wittgenstein, predigte zu einer Bibelstelle, die sich die jungen Erwachsenen ausgesucht hatten. Rut 1,16: „Wo du hingehst, da will ich auch hingehen; wo du bleibst, da bleibe ich auch. Dein Volk ist mein Volk, und dein Gott ist mein Gott.“ Erzählt wird die Geschichte von Rut und ihrer Schwiegermutter, die nach dem Tod von Familienmitgliedern einen neuen Weg gehen und einen Neubeginn wagen. „Möge uns ihr Weg eine Inspiration bleiben. Hoffnung und Trost werden verbunden.“ Alleine aufzubrechen, das gehe nicht, „wir brauchen einander“, machte der Superintendent deutlich. Die zwei Frauen aus der Bibel gingen einen Weg gemeinsam und hätten dabei eine entscheidende Gemeinsamkeit: „Dein Gott ist mein Gott.“ Den Abiturientinnen und Abiturienten wünschte Peter-Thomas Stuberg Gottes Segen auf ihrem Lebensweg. Der Superintendent selbst erhielt in diesem Jahr ebenfalls ein Zeugnis – nach zwölf Jahren. Seit seiner Amtseinführung 2012 verabschiedete er die Schülerinnen und Schüler im jährlichen Festgottesdienst. Jetzt wurde er selbst verabschiedet, denn im August wird er in den Ruhestand treten.
Schulleiterin Beate Brinkmann hob hervor, dass selbstständiges Denken Bildung bedeute und das Evau daran festhalte. Eine Vielfalt an Interessen und Talenten habe den Jahrgang ausgemacht. Die Stufe habe sich besonderes sozial engagiert, sei emphatisch gewesen und habe den Menschen in den Mittelpunkt gestellt. Die Stufe begleitet hatten die Lehrkräfte Renate Brenner, David Stieber und Thomas Gerding. Sie verabschiedeten sich von ihren Schülerinnen und Schülern und gaben ihnen persönliche Worte mit auf den Weg, die sie an das Abschlussmotto anlehnten. Im Festakt wurden einige Grußworte gesprochen. Ursula Belz, stellvertretende Landrätin des Kreises Siegen-Wittgenstein, wünschte den jungen Erwachsenen ein erfülltes Leben in Frieden und Freiheit. Mit Blick auf verschiedene Fragen im Leben, auch auf politische, sagte sie: „Bilden Sie sich Ihre Meinung über richtig und falsch.“ Jens Kamieth richtete als stellvertretender Bürgermeister der Stadt Siegen ebenfalls ein Grußwort an die Abiturientinnen und Abiturienten: „Vor Ihnen liegt jetzt ein weißes unbeschriebenes Blatt. Sie sind Künstlerinnen und Künstler Ihres eigenen Lebens.“ Fehlentwürfe dürfe es dabei aber auch geben. Für die Zukunft und den weiteren Lebensweg alles Gute wünschte im Namen der Schulpflegschaft der Vorsitzende Dr. Philipp Kneppe. Silas Pacelt von der Schülervertretung und die Abiturientin Varvara Vokhmintseva und der Abiturient Clemens Lamm sprachen für die Schülerinnen und Schüler Abschiedsworte.