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Nach 321 Gottesdiensten zurück in den Süden
20.8.2023
Mit einer live gespielten Version des John-Miles-Lieds „Music“ begann am Sonntag ein Gottesdienst in der Oberndorfer Kirche, bei dem der Gemeindepädagoge Johannes Drechsler aus dem Dienst in der Evangelischen Kirchengemeinde Feudingen und im Kirchenkreis-Solidarraum Laasphe-Erndtebrück verabschiedet wurde. In dem knapp 50 Jahre alten Rockmusik-Klassiker heißt es „Musik war meine erste Liebe und sie wird meine letzte sein“. Johannes Drechslers Liebe zur Musik erlebten auch die Oberlahntaler in den vergangene sechs Jahren und vier Monaten an verschiedenen Stellen des Gemeindelebens. Und sie spiegelte sich auch sehr zur Freude der 120 Besucherinnen und Besucher im Verabschiedungs-Gottesdienst wider: Mit der Band „Light by Night“, dem Dorfjugendposaunenchor „DoJuPo“ und Richard Göbel an der Orgel wurden an diesem Nachmittag sehr unterschiedliche musikalische Glanzpunkte gesetzt.
Aus seinem Heimat-Bundesland Baden-Württemberg kam Johannes Drechsler mit Ehefrau Katharina und vier Kindern im April 2017 nach Wittgenstein in eine ganz besondere Stellen-Konstellation. Weil die bereits seit langer Zeit freie Feudinger Pfarrstelle nicht besetzt werden konnte, ermutigten die Evangelische Kirche von Westfalen und der Wittgensteiner Kirchenkreis die Kirchengemeinde im Oberen Lahntal dazu, in einem Modellprojekt den Gemeindepädagogen pfarramtliche Dienste übernehmen zu lassen. Dafür absolvierte Johannes Drechsler eigens noch eine Laienprediger-Ausbildung zum Prädikanten. War am Anfang vor allem das Obere Lahntal sein Einsatzgebiet, war er danach auch im Banfetal und in Bad Laasphe tätig. Am Ende seien es für ihn in Wittgenstein 126 Beerdigungen und 321 Gottesdienste gewesen, wie Johannes Drechsler akribisch nachgezählt hatte.
Auch bei seinem Verabschiedungs-Gottesdienst jetzt hielt der 57-Jährige die Predigt. Sehr persönlich sprach er dabei über sein eigenes Angewiesen-Sein auf Jesus. In seinen offiziellen Worten zur Verabschiedung von Johannes Drechsler ging Superintendent Peter-Thomas Stuberg genau darauf ein, wie klar und eindeutig Jesus Christus in der Predigt von Johannes Drechsler nicht etwa eine historische Persönlichkeit, sondern ein lebendiger Mensch gewesen sei. Die Rolle des Gemeindepädagogen Drechsler verglich der Superintendent mit der des Bass-Spielers Drechsler in der Formation „Light by Night“. Den Bass allein anzuhören sei vielleicht nicht immer schön, aber er sei ganz einfach wichtig, weil er die Melodie trage. Am Schluss gab Peter-Thomas Stuberg gemeinsam mit Oberndorfs Gemeindepfarrer Oliver Lehnsdorf, den Presbytern Hartwig Hahlweg, Jan-Niklas Kloft und Burkhard Rupprecht, Steffen Treude vom CVJM, Pfarrer Steffen Post für den Kirchenkreis-Solidarraum Laasphe-Erndtebrück und Sandra Busch-Wick für das Oberndorfer Seniorenstift Elim Johannes Drechsler Segensworte mit auf dessen weiteren Lebensweg.
Dieser führt ihn nun wieder zurück nach Baden-Württemberg. Johannes Drechsler arbeitet künftig im Evangelischen Ferienwaldheim „Tannenberg“ in Böblingen. Im Oberen Lahntal sei ihm der Kontakt zu den Leuten wichtig gewesen und gleich leichtgefallen, weil es in Wittgenstein einen herzlichen Menschenschlag gebe. Er selbst sei in einem Pfarrhaus großgeworden, in Feudingen und Oberndorf habe er sich über den sehr guten Kontakt von Kirchengemeinde und CVJM gefreut. Jetzt gehe er als Badener nach Schwaben. Für die Anwesenden beim Verabschiedungs-Kirchkaffee im Oberndorfer Gemeindehaus - knapp die Hälfte der Gottesdienst-Besucherinnen und -Besucher war geblieben - übersetzte das Johannes Drechsler so: Das sei, als ob man als Wittgensteiner im Siegerland arbeite.